Dem Vergessen entgegenwirken – die erste Stolpersteinverlegung wurde gestaltet von vielen jungen Menschen

Die Stolperstein-Initiative Sprendlingen, mit ihrem Schirmherrn und Bürgermeister Herrn Burlon und Landrat Oliver Quilling, ermöglichte am 16. September 2025 die erste groß angelegte Stolpersteinverlegung in Sprendlingen mit 28 Stolpersteinen.

Stolpersteine sollen der Erinnerung an Einzelschicksale Verfolgter durch das nationalsozialistische System dienen und Menschen dazu anregen, diese Schicksale zu recherchieren. Die Menschen dürfen und sollen nicht in Vergessenheit geraten, viele davon sind ermordet worden. Der Künstler Gunter Demnig hat in ganz Europa bereits 116 000 Stolpersteine verlegt, nun war er in Dreieich-Sprendlingen, um an sechs Stationen 28 Steine für jüdische Familien und Personen zu verlegen. Am 17. September 1942 wurden die letzten Sprendlinger Juden mittels Lastwagen deportiert – zunächst nach Darmstadt, dann weiter entweder nach Treblinka oder nach Theresienstadt.

Neben einer musikalischen Begleitung durch Irith Gabriely wurden an den sechs Stationen die Schicksale der Familie Pappenheimer, der Familie Haas, der Familie Strauss der Darmstädter Straße, Lina Morgenstern, der Familie Goldschmidt, der Familie Hess sowie der Familie Strauss aus der Hauptstraße 70 von Schülerinnen und Schülern der vier weiterführenden Schulen nachgezeichnet und in beeindruckender Weise anrührend berichtet und vermittelt. Die Schülergruppen haben die Stolpersteinverlegung damit zu einem sehr emotionalen Ereignis gemacht. Ihre Beschäftigung mit den Einzelschicksalen setzt ein Zeichen gegen das Vergessen, in einer Zeit, in der Erinnerung umso wichtiger wird.

Auch die sehr berührende und persönliche Ansprache eines Enkels der Familie Goldschmidt rührte die Besucher und die Schülerinnen und Schüler und zeigt, dass das Engagement der jungen Menschen bei überlebenden Nachfahren gesehen und mit großer Dankbarkeit aufgenommen wird.

Am Ende der Verlegung wurde im Foyer des Dreieicher Rathauses der historische Thoraschreinvorhang aus der ehemaligen Sprendlinger Synagoge an seinem neuen Ausstellungsort durch die Freunde Sprendlingens präsentiert.

Die gesamte Veranstaltung war der Auftakt für die weiteren Stolpersteinverlegungen, die auch im Jahr 2026 geplant sind. Insgesamt sollen 86 Stolpersteine verlegt werden, ein großartiges Projekt, an dem auch weiterhin junge Menschen aus allen weiterführenden Schulen beteiligt werden sollen.

                                                                                                                 M. Andres